Eine zunehmende Ausweitung befristeter Arbeitsverträge ist
in Deutschland wahrzunehmen. Die steigende Zahl von Befristungen führt dazu, dass immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die berufliche
und familiäre Perspektive genommen
wird.
Daraus ergibt sich häufig, dass die Gründung einer Familie und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für diese Gruppen von Arbeitnehmern so gut wie unmöglich sind und dass diese Gruppen damit gesellschaftlich ausgeschlossen sind.
Zudem sind auch betriebswirtschaftliche Schwierigkeiten bei der Inanspruchnahme von Finanzierungen/Krediten
sowie auch bei der Anmietung von Wohnraum gegeben – ein echtes Handicap.
Fast jeder zweite Arbeitnehmer erhält
nach Neueinstellungen nur eine Beschäftigung auf Zeit. So sind von den
3,4 Millionen sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen etwa 1,6 Millionen befristet. Das ist auf den Seiten des
Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt
und Berufsforschung (IAB) zu lesen.
Die Bundesministerin (zurzeit noch Andrea Nahles) hat in einem Interview mitgeteilt, dass die Zahlen gegenüber dem
Vorjahr angestiegen sind. Der Versuch
der Linken Fraktion im Juni 2017 mit einem Gesetzentwurf die sachgrundlose
Befristung abzuschaffen, scheiterte an
der Union.
Es ist seitens des CDUFraktionsVize
Michael Fuchs zu lesen, dass er die Abschaffung als ein bürokratisches Arbeitsrecht sieht, das Unternehmen abschrecken könnte, überhaupt einzustellen.
Nach seiner Auffassung war die Zahl von
Zeitarbeitsverträgen bei guter Konjunktur zurückgegangen.
Doch trotz guter Konjunktur steigen sie
nun wieder an. Dieses ist aus der Statistik des IAB herauszulesen.
In dem zurückliegenden Bundestagswahlkampf hatte der SPDChef Martin
Schulz angekündigt, die willkürliche Befristung abzuschaffen. Nun bleibt es den
Koalitionsverhandlungen geschuldet,
ob es an dieser Stellschraube zugunsten der Arbeitnehmer eine positive Entwicklung geben wird.
__ Hubert Baalmann,
Gewerkschaftssekretär