In Niedersachsen gilt seit 2017 für die
meisten kirchlichen Mitarbeitenden die
Entgeltordnung des TVöDSuE (Tarifververtrag für den öffentlichen Dienst
– Sozial und Erziehungsdienst). Doch
neben dem Gehalt sind Mitarbeitenden
die "WorkLifeBalance" und das Miteinander genauso wichtige Faktoren.
Personalmangel, Sparmaßnahmen und
Arbeitsverdichtung belasten stärker denn
je und führen durch Überlastung oft zu
langandauernden Erkrankungen. Ist ein
Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten länger als 6 Wochen erkrankt gewesen (dabei werden die Fehltage zusammengezählt), so ist der Arbeitgeber
verpflichtet ein "Betriebliches Eingliederungsmanagement" (BEM) anzubieten. Weitere Erkrankungen sollen vermieden, der Wiedereinstieg soll erleichtert werden.
Häufig sind bei stressbedingten Erkrankungen die Belastungen am Arbeitsplatz mitverantwortlich. Diese Belastungen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu erfassen ist gesetzliche Aufgabe des Arbeitgebers.
Lag in der Vergangenheit das Hauptaugenmerk eher bei der technischen Sicherheit, so sind in den letzten Jahren
die psychischen Belastungen mehr in
den Fokus gerückt. Die Gefährdungsbeurteilung gibt Aufschluss darüber, wo
Handlungsbedarf besteht.
Arbeitsund Gesundheitsschutz, die Umsetzung scheint für viele Arbeitgeber
eine Belastung zu sein und wird gerne
vernachlässigt. BEM, seit 2004 gesetzlich verankert, ist nicht überall die Regel.
Dabei ist es ein gutes Instrument, um
die Situation für den betroffenen Mitarbeiter wesentlich zu verbessern.
Eine Fragebogenaktion zur Erfassung
der psychischen Beanspruchung wurde
in einem Kirchenkreis der Oldenburger
Kirche durchgeführt. Von 500 ausgegebenen Bögen kamen ca. 350 zurück und
konnten einrichtungsbezogen ausgewertet werden. So waren in den Kindertagesstätten "Lärm", in der ambulanten
Pflege "die Arbeitszeit", in den Verwaltungen "die Arbeitsorganisation" und in den
übrigen Bereichen "die schlechte Ausstattung" die auffälligsten Punkte. Allen
gemein war die "fehlende Wertschätzung"
durch Vorgesetzte.
Um sich mit dem BEM vertraut zu machen, bietet die Kirchengewerkschaft dazu Seminare an (auch "inhouse"). Inhalt
der Seminare sind auch die psychischen
Belastungen und deren Erfassung, Auswertung und mögliche Maßnahmen. Ein
Seminar im Dialog, mit Beispielen aus
der Praxis und mit allen Materialien auf
USB.
__ Hartwig Kuschmierz
Fachkraft für Arbeitssicherheit
Vorstand Landesverband WeserEms